Sonntag, 10. Juni 2012

Jan Off - Happy Endstadium


Jan Off ist wohl einer der bekannteren Untergrund-Autoren, die sich wenigstens noch ein bisschen mit der Punk-Szene identifizieren können. Wer den Ventil-Verlag kennt, der weiß auch in welche Richtung die veröffentlichten Bücher gehen.

In "Happy Endstadium" geht es um fünf junge Weltverbesserer, die sich neben den ständigen Reibereien mit der Staatsmacht auch mit dem Gangsternachwuchs aus der Nachbarschaft herumschlagen müssen. Aber auch innerhalb der autonomen Gruppe kommt es zu zwischenmenschlichen Komplikationen. Liebe, Intrige, rauschbedingte Torheit und Tod mischen die radikale Truppe auf.

Eindeutige Kritik an der linksautonomen Szene hallt hier auf. Drogen und Alkohol scheinen oftmals wichtiger, als für die eigenen Ideale einzustehen. Der oft angeprangerte Sexismus, sowie die Gleichberechtigung, sogar die Ernährung wird absolut primitiv der Angebeteten angepasst, ein wirkliches Hinterfragen der Hauptfigur, oder auch nur eine ehrliche Anpassung an diese gesellschaftlichen Regelungen erfolgt nicht. Genauso wie viele Menschen natürlich auch im realen Leben sind: Verlogen und nur auf den eigenen Nutzen aus. Auch die politische Intension scheint oftmals hinter Drogen und Alkohol zu verschwinden. Eindeutig ernster ist dieses neue Werk von Jan Off. Es prangert klar Missstände an, die hoffentlich von einem kleinem Teil der Leser bemerkt werden. "Happy Endstadium" regt auf jeden Fall mehr zum Nachdenken an, als vorherige Bücher des Autors. Trotzdem liest es sich immer noch sehr gut und mit einer ordentlichen Prise Humor.

8/10

Ventil; 2012; 14,90 €

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